Ich, der Supermann vom Supermarkt20. April 2012Lange Schlangen, unfreundliche Verk?ufer, genervte Kunden. Der allw?chentlich Gang zum Supermarkt ist für mich der reinste Horror. Doch heute schlage ich zurück! Was habe ich mich früher oft ge?rgert, wenn ich nach Feierabend schnell noch was einkaufen musste. Einkaufswagen an Einkaufswagen stand man eingekeilt vor der einzigen besetzen Kasse, wie am Brenner zu Ferienbeginn. Man konnte darauf warten, wie der Kassiererin mal die Kassenrolle ausging, sie aufsprang und in den Tiefen des Regale-Labyrinths verschwand, um nach dem korrekten Preis zu suchen. Und dann war da immer diese eine Rentnerin, die den ganzen Tag nur darauf gewartet hatte, dass ich den Supermarkt betrete, um sich dann kurz vor mir in die Schlange einzureihen: ?Moment, ich hab’s passend!“. Heute dagegen habe ich das umgekehrte Problem: Mir geht das alles zu schnell! Ich komme an der Kasse nicht mehr hinterher. Bevor ich auch nur die ?ffnung der Plastiktüte gefunden habe, hat die Kassiererin bereits meinen gesamten Wocheneinkauf über ihren Hightech-Scanner gezogen. Oft werfe ich ihr dann irgendeinen m?glichst gro?en Geldschein entgegen, damit sie erst mal besch?ftigt ist. Doch damit erkaufe ich mir allenfalls Sekunden. Schlie?lich erh?ht sie den Druck, schiebt den Lebensmittelberg des n?chsten Kunden mir entgegen. Panik kommt auf. Schlagzeile: ?Blogger unter Lebensmitteln begraben!“ – oder gar von wütendem Supermarkt-Mob gelyncht. Grabstein-Inschrift: ?Er hielt den Betrieb auf!“. Diesmal werde ich mir keine Bl??e geben! Die letzten Wochen habe ich damit verbracht, die Roll-Eigenschaften jedes einzelnen Einkaufswagens zu studieren. Die kaputten W?gen habe ich markiert, damit mich das nicht zurückwirft. Dann: die richtige Auswahl an Lebensmitteln. Ich kaufe Obst. Viel Obst. Nicht etwa, weil ich Lust darauf habe; das Wiegen von Obst und Gemüse dauert am l?ngsten an der Kasse! Nach ein paar Minuten: Zielgerade. Jetzt muss jeder Handgriff sitzen! Ich platziere die bereits halb ge?ffneten Plastiktüten ganz vorne auf dem Band. Dann die schweren Flaschen, die Chips und den Joghurt. Dazwischen streue ich strategisch immer mal wieder eine M?hre ein! Einzeln! Das verschafft Luft. Cornflakes – Piep – Milch – Piep. M?hre: Wieg. Ein dramatisches Kopf-an-Kopfsalat-Rennen! Und tats?chlich: Zum ersten Mal seit Jahren bin ich mit dem Packen schneller fertig als die Kassiererin mit Scannen! ?Macht 47,56 Euro, bitte!“ Ich taste nach meinem Portemonnaie. Oh Mann, das Portemonnaie! Steckt noch im Mantel von gestern. Ich spüre die vorwurfsvollen Blicke der Kunden in meinem Nacken. Die Kassiererin genervt: Ein Storno – sowas wie der Supergau im Supermarkt! Eine ?ltere Dame weiter hinten aus der Schlange ruft: ?Dauert das noch l?nger dort bei Ihnen?!“ |
|