?Motivation und Führung – Titel, Thesen, Tore“ – der Titel einer Veranstaltung in Frankfurt, bei der BVB-Coach Jürgen Klopp (47) am Montagabend lebhaft mitdiskutierte. Der BVB ist Schlusslicht der Fu?ball-Bundesliga. Fans, Spieler und Verantwortliche sind angeschlagen. Die Krise h?lt den Klub und sein Umfeld in Atem.
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Klopps Krisen-Auftritt einen Tag nach dem 0:2 bei Eintracht Frankfurt. Um 20.04 Uhr betritt er den Saal. Dunkelblaues Sakko, Jeans, schwarze Schuhe. Die 260 Zuh?rer (zahlten je 350 Euro fürs Ticket) im Ballsaal des Hotels ?Frankfurter Hof“ sind gespannt. Dann stellt sich Klopp der Krise und wird deutlich. Hintergrund
BILD fragt Michael Zorc Haben die Spieler auch Vertr?ge für die 2. Liga?Acht Niederlagen, nur elf Punkte, Tabellenletzter: BILD sprach mit Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc (52) über die BVB-Krise. mehr... Klopp: ?So schwierig, wie es jetzt ist, h?tte ich es mir nicht vorgestellt. Seit zwei, drei Wochen überrascht mich das nicht mehr. Gründe: Viele Verletzte und Gegentore, die an L?cherlichkeit kaum zu überbieten waren. Das gestern Abend war noch das normalste.“ BILD-Reporter über Klopp ?Er ist ein K?mpfer und wird niemals hinschmei?en“
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Klopp k?mpft weiterTrotz der schwierigen Situation betont Klopp noch einmal, dass ein freiwilliges Ende beim BVB für ihn momentan überhaupt kein Thema ist. Klopp: ?Ich bin niemand für einen Rücktritt. Ich mache das ganz oder gar nicht. So lange Dortmund das m?chte, mache ich das auch. Ich bin ein K?mpfer. Ich bin ein besserer Trainer als 2012, aber man sieht es an der Tabelle leider nicht.“ Dortmund Letzter! So patzte sich der BVB ans Tabellenende
Quelle: Bundesliga bei BILD
Der BVB-Trainer fühlt sich wohl, kommt in Fahrt: ?Ich habe nie gedacht, dass mir mein Leben lang die Sonne aus dem Arsch scheint.“ Er begeistert das Publikum mit offenen Aussagen: ?Die meisten in meiner Schule h?tten geglaubt, dass ich mein Leben lang gegen den Abstieg spiele. Als mir mein Schuldirektor das Abschlusszeugnis in die Hand gedrückt hat, sagte er mir: ?Hoffentlich klappt das mit dem Fu?ball, sonst wird es schwer.“
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Nach der 0:2-Niederlage der Dortmunder bei Eintracht Frankfurt hatte es sogar erstmals in dieser Saison Pfiffe der BVB-Fans gegeben. Klopp: ?Ich verstehe total die Kritik, das ist menschlich. Auch die Pfiffe verstehe ich. Sie sind v?llig normal. Nur: Jeder, der pfeift, muss sich hinterfragen, ob es einem hilft, wenn er gerade eine Prüfung verhauen hat, dass dann jemand kommt und sagt: Du bist zu doof, um in den Schnee zu...! Peitschenknallen hilft nichts. Das würde bei mir auch nicht helfen. Nichtsdestotrotz fühlt sich die Situation katastrophal an. Braucht kein Mensch.“
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Gelassenheit in der KriseKlopp kann mit Niederlagen umgehen. Für diejenigen, die es nicht k?nnen, hat er einen guten Tipp: ?Wer nur Erfolg haben will, hat nur eine Chance: Bayern-Fan zu werden. Soll er damit glücklich werden.“ Apropos Bayern: Vermisst Dortmund eigentlich Matthias Sammer? Einer der G?ste jedenfalls h?tte einen wie Sammer gern beim BVB. Klopps schlagfertige Antwort: ?Der fehlt bei Borussia Dortmund niemandem. Entschuldigung, aber diese Vorlage musste ich nutzen!“ Angesprochen auf den n?chsten Gegner, Hoffenheim, beweist er, dass er seinen Humor (noch) nicht verloren hat. Klopp: ?In der Vergangenheit haben wir denen durch ein mieses Spiel den Klassenerhalt geschenkt. Ich hoffe, die erinnern sich daran.“ Klopp will keine Arschl?cherAuch zum Thema Neuzug?nge ?u?ert sich der BVB-Coach, ohne allerdings konkret zu werden. Klopp: ?Ein komplettes Arschloch würde ich nie verpflichten. Das war immer richtig. Auch wenn viele gerade glauben, uns würden fünf Arschl?cher helfen.“
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Warum sprach Klopp ausgerechnet in der jetzigen Situation?Der Termin – moderiert wurde die Veranstaltung von ZDF-Kommentator Béla Réthy (57) – stand seit einem halben Jahr fest. Damals konnte keiner damit rechnen, dass Klopp als Tabellenletzter dabei sein würde. Klopp: ?Im Erfolg ist es leicht, auf einem Lastwagen mit 8,4 Promille durch die Stadt zu fahren. Aber mir hat seit Sommer das Leben ein paar mal auf die Fresse gehauen. Ich w?re auch lieber hierhergekommen und h?tte locker über die Dinge geplaudert. Leider geht das nicht.“
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Der Veranstalter ist zudem ein alter Freund von Kloppo. Mit Sven Müller – Besitzer der Agentur ?Sven Müller PR & Live-Kommunikation“ – kickte er in den sp?ten 80er-Jahren gemeinsam in der Amateurmannschaft von Eintracht Frankfurt in der Oberliga Hessen. Zum Abschluss der Veranstaltung beweist er die Treffsicherheit, die seinen Stürmern momentan abhandengekommen ist. Er kickt locker von ihm unterschriebene BVB-B?lle ins Publikum, trifft dabei mit einem Schuss zwei Gl?ser in der ersten Reihe. Sein Kommentar: ?Ein Ball, zwei Gl?ser!“ BVB-Trainer Jürgen Klopp – auch in der Krise ein echter Volltreffer ...
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